Krefeld

Krefeld
Kre|feld:
Stadt in Nordrhein-Westfalen.

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Krefeld,
 
kreisfreie Stadt in Nordrhein-Westfalen, in der Niederrheinischen Bucht, 38 m über dem Meeresspiegel, 241 800 Einwohner; wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt des linken Niederrheingebiets; Landgericht, Geologisches Landesamt, FH Niederrhein (Abteilungen Chemie, Design, Maschinenbau), Textilforschungszentrum; Museen, Stadttheater, zoologischer und botanischer Garten. - Krefeld war über 200 Jahre Mittelpunkt der deutschen Seiden- und Samtweberei, -färberei und -appretur. Neben die Textil- und Bekleidungsindustrie (u. a. Krawatten) traten Anfang des 20. Jahrhunderts Edelstahl- und Maschinen- sowie chemische Industrie, Waggonbau, Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Im Stadtteil Uerdingen Rheinbrücke sowie Rheinhafen (1994: 3,5 Mio. t Umschlag).
 
 
Die Innenstadt wurde im Zweiten Weltkrieg zu 50 % zerstört. Erhalten ist u. a. die katholische Pfarrkirche Sankt Dionysius (1754-68, mehrfach verändert). Das Rathaus (ehemaliges Schloss der Familie von der Leyen, 1791-94) wurde 1955 wieder hergestellt. Weitere bedeutende Bauten sind die in einer gemeinsamen Parkanlage von L. Mies van der Rohe erbauten Villen Haus Lange und Haus Esters (1928-30), die heute als städtische Museen Wechselausstellungen zeigen. Die Textilingenieurschule wurde 1957-59 von B. Pfau, das Verwaltungsgebäude der Vereinigten Seidenwebereien Krefeld 1951-56 von E. Eiermann errichtet (heute Sitz der städtischen Verwaltung). Das Museumszentrum Linn umfasst das Landschaftsmuseum des Niederrheins Burg Linn (kurkölnische Wasserburg, 12./15. Jahrhundert und 18. Jahrhundert) sowie das Deutsche Textilmuseum (1977-80). Im Stadtteil Uerdingen steht die katholische Pfarrkirche Sankt Peter (1800-03; Turm von einem Vorgängerbau aus dem 14. Jahrhundert); Altes Rathaus (1725), Neues Rathaus (1832) von A. von Vagedes.
 
 
Die Ursprünge Krefelds beginnen nach historisch dokumentierter Überlieferung mit dem römischen Grenzkastell »Gelduba« des 1.-4. Jahrhunderts (heute der Stadtteil Gellep) als Teil des niedergermanischen Limes. Umfangreiche Ausgrabungen legten u. a. Wohnräume mit Wandbemalungen und unterirdische Warmluftheizung frei. Das große Gräberfeld mit über 6 000 Bestattungen wurde bis 700 n. Chr. benutzt. Seit dem späten 4. Jahrhundert lassen sich erstmals germanische Foederaten als Besatzung des Kastells nachweisen, das bis in die Zeit um 500 Bestand hatte. Erst zu dieser Zeit wurde es offenbar im Auftrag des merowingischen Königs von neuen fränkischen Siedlern unter adliger Führung (Fürstengrab mit goldenem Helm, Waffen u. a. Grabbeigaben) in Besitz genommen.
 
Die übrigen Siedlungen aus fränkischer Zeit gelangten teils unter kurkölnische (Uerdingen, Ersterwähnung 809; Bockum, Ersterwähnung 943; Hüls, Ersterwähnung 1122; Fischeln, Ersterwähnung 1144), teils unter klevischer (Linn, Ersterwähnung 943; ab 1318 zu Kurköln) und moersischer Herrschaft (Krefeld, Ersterwähnung 1105; bis 1594). Das kurkölnische Uerdingen (Stadtrecht ab 1255) dominierte als Rheinhafen und Zollstätte die Ackerbürgerstädtchen Linn (Stadtrecht 1318) und Krefeld (Stadtrecht 1373). 1584 völlig zerstört, blieb Krefeld bis 1592 eine Wüstung und wurde als oranisches Hausgut (1600-1702) ab 1600 von reformierten Flüchtlingen und Mennoniten aus den umliegenden kurkölnischen Orten wieder aufgebaut. Als Leinenweber und -verleger brachten die Mennoniten bis 1720, danach im Seidengewerbe, einen wirtschaftlichen Aufschwung für Krefeld (seit 1702 preußisch). Nach Eingemeindungen (Linn 1901, Bockum 1907, Fischeln 1929) und der Vereinigung mit der Stadt Uerdingen 1929 sowie der Eingemeindung von Hüls 1975 erhielt Krefeld seine heutige Ausdehnung.
 
 
R. Pirling: Das römisch-fränk. Gräberfeld von K.-Gellep, auf mehrere Bde. ber. (1966 ff.);
 P. Kriedte: Eine Stadt am seidenen Faden (21992).
 

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Kre|feld: Stadt in Nordrhein-Westfalen.

Universal-Lexikon. 2012.

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